Dienstag, 13. Januar 2004
Neid
Von Beginn an verkriecht sie sich hinter ihren Konzepten, von denen noch nicht eines gefruchtet hat. Die einzige Idee, die wirklich etwas einbrachte, hat nicht sie in die Tat umgesetzt, sondern BarKa!
Mich kommandierte sie immer herum, oder versuchte es zumindest. "Du machst dieses, Du machst jenes." Keine Frage, erst recht keine Bitte, nur Forderungen.
Strahlend verkündete sie, sie wolle mich als Partnerin beteiligen. Woran denn bitte? An ihren Schulden?
Ich habe für sie gearbeitet. In Doppelschichten! Tagsüber im Unterricht, abends in der Aquise, Buchhaltung, als Putzfrau... Bezahlt hat sie nur den Unterricht, und den nicht mal gut.
Ich habe auch versucht, Kunden für sie heran zu holen, Aufträge, die ich entwickelt hatte, in denen meine Ideen steckten. Wenn das funktioniert hätte, wäre sie die Nutznieserin meiner Arbeit gewesen, ohne dass ich einen Cent Bezahlung bekommen hätte.
Aber es hat nicht funktioniert! Und das lag nicht an mir, meiner Unfähigkeit etwa. Das lag ausschließlich an ihr. Was kann ich schließlich dafür, dass Leute sagen, sie würden die Verträge gern mit mir schließen, aber sie können mit dieser Geschäftsführerin nicht arbeiten?
Die Begründungen sind unterschiedlich. Wie die Frau herum läuft, musste ich mir sagen lassen, das sei geschäftsschädigend. Zugegeben, sie sieht immer ein wenig aus, als sei sie die Putzfrau. [Nichts gegen Putzfrauen, ich achte sie. Nur ist es doch ein Unterschied in der Arbeitskleidung, ob ich irgendwo putze, oder ob ich als Geschäftsführerin hinter dem Schreibtisch sitze.]
Andere meinten, sie schwatze zuviel, trete alle Interna öffentlich breit. Auch da muss ich zugeben, dass sie leider sämtliche Ideen, die sie je hatte, jedem Besucher, Mitarbeiter oder Praktikanten unterbreitet hat, und nicht nur denen. Selbst Konkurrenten und Auftraggeber bekamen ihre Vorstellungen bis ins Detail unterbreitet. Wen wundert es da, wenn sie keine Aufträge bekommt?
Und was die meisten gar nicht wissen: Sie kann gar nicht arbeiten. Sie sitzt nur da, labert über ihre Vorhaben und krümmt keinen Finger, irgend etwas davon in die Tat umzusetzen.
Das sollte ich machen. Unter anderem.
Als ich im Dezember einen Auftrag für meine eigene Firma bekam, den sie unter keinen Umständen umsetzen kann, fragte sie, was sie daran verdienen könne. Aber bitte: ich habe den Auftrag geholt, ich muss investieren, um ihn umsetzen zu können, ich stecke Abende und Wochenenden in die Organisation, ich habe das notwendige Wissen, die Ausbildung, den Auftrag abzuarbeiten. Kurz gesagt: ich erledige die gesamte Arbeit. Sie hat nicht einen Handschlag dafür getan, kann nicht einen Cent investieren und ist fachlich nicht in der Lage, den Auftrag überhaupt zu verstehen, geschweige denn, auszuführen.
Als sie erfuhr, dass sie an diesem Projekt nichts verdienen kann, wurde sie fuchtig. Ich hätte sie fragen müssen, ob meine Firma diesen Auftrag annehmen darf. [Zur Erklärung: unsere Unternehmen haben grundverschiedene Geschäftsfelder und wir haben keinerlei Verträge über irgend eine Art der Geschäftsbeziehung.]
Natürlich ist sie neidisch, dass ich Aufträge habe, während sie knapp am Ruin vorbei schrammt.

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